back to main page to the end of this page Home page: Geological mapping of the «Valley of the Queens, Valley of the Kings», Luxor, Egypt Deutsch

P. Gander (1996): Diplomkartierung in Theben West, Luxor, Ägypten; University of Berne, Switzerland.

Geologische Karte «Tal der Könige und Tal der Königinnen», Luxor, Ägypten - 1:5000. Geologische Aufnahme 1996 durch P. Gander und F. Gugger. Kompilation unter Verwendung der Kartierungen Lazar (1995) und Wüst (1995)

Einleitung

Die vorliegende Karte wurde während eines Feldaufenthaltes im Frühjahr 1996 erstellt.

Ausschnitte aus der geologischen Kartierung

Ausschnitte aus der geologischen Kartierung
1:5000, Äquidistanz der Höhenlinien: 2 m.

Ziel war es, die zuvor von J. LAZAR und R. WÜST zur geologisch-geotechnischen Untersuchung des Thebanischen Gebirges aufgenommenen Karten grossflächig zu verbinden und zu ergänzen. Um ein vollständiges und einheitliches Kartenblatt zu erhalten, wurde die Einteilung der geologischen Einheiten so weit wie möglich aus den beiden Diplomarbeiten von LAZAR (1995) und WÜST (1995) übernommen.

Die Karte ist als Gesamtes ein Teil der geologischen Machbarkeitsstudie für die Replikabauten der Thebanischen Königsgräber.

Geographisch-geschichtlicher Überblick

Im alten Ägypten war Luxor während des mittleren und grössten Teils des neuen Reiches religiöser und zeremonieller Mittelpunkt Ägyptens (HAWKES, 1965). Es befindet sich im Niltal, fast 600 km südlich der Hauptstadt Kairo. Historische Stätten befinden sich sowohl an der Ostseite des Nils (Karnak, Luxor-Tempel), wie auch an dessen Westseite (Tal der Könige, Tal der Königinnen, Hatschepsut-Tempel [= Deir el Bahari], Ramasseum u.v.a.).

Esna-Shale hinter dem Hatschepsut-Tempel, darüber die Thebenformation

Esna-Shale hinter dem Hatschepsut-Tempel, darüber die Thebenformation.

Der westliche Teil, heute Theben West genannt, war während vieler Dynastien Wohnort und Grabstätte der Herrscher des vereinigten Ägyptens. Im hier knapp 15 km breiten, sehr fruchtbaren Niltal wird intensiv Landwirtschaft betrieben. Seit dem Bau des Assuan-Staudamms im Jahre 1962 bleiben jedoch die periodisch wiederkehrenden Überschwemmungen aus, so dass in diesem niederschlagsarmen Gebiet die Bodenversalzung immer stärker zum Problem wird.

Situation des kartierten Gebiets

Situation des kartierten Gebiets.

Das kartierte Gebiet beginnt in Qurna, 4 km westlich von Luxor. Es umfasst unter anderem die auch historisch sehr interessanten Lokalitäten des Tals der Könige, des Tals der Königinnen und des Hatschepsut-Tempels. Begrenzt wird das Gebiet im Norden durch das Wadiyein, im Nordwesten durch die beginnende Hochplateaufläche der Libyschen Wüste und im Westen durch das Troisième Vallée.

Geologischer Überblick des kartierten Gebiets

Während der Ablagerung der kartierten Lithologien an der Grenze Kreide/Tertiär herrschte weltweit ein Meeresspiegelhochstand (VAIL et al., 1977). Als tiefliegendste anstehende Einheit des Thebanischen Gebirges wurde die Tarawan-Formation und die Esna-Formation im pelagisch offen-marinen Bereich abgelagert (SAID, 1960).

Während der nachfolgenden Meeresspiegelsenkung entstanden die flachmarinen Karbonatsedimente der Theben Formation (Einheit 1-4). Diese Mergel- und Kalkablagerungen erreichen eine Mächtigkeit von über 350 m. Während der Phase der Öffnung des Roten Meeres an der Grenze Oligozän/Miozän entstand ein z.T. noch heute sichtbares Bruchsystem ("Kings-Valley-Fault", CURTIS et al., 1978; "Wadi-Gabbanat-Fault", WÜST 1995).

Die starke erosive Wirkung des Urnils verursachte eine tiefe Ausräumung des Niltals und die damit verbundenen Entlastungsbewegungen. Dies zeigt sich in den mächtigen, heute dem Thebanischen Gebirge vorgelagerten, listrisch abgerutschten Sedimentpaketen.

Nach pliozänen Transgressionen, die das Niltal bis nach Assuan überfluteten, gab es pluviale Phasen (SAID, 1993). Dabei wurden mächtige Konglomerate und Fanglomerate abgelagert.

Die sich abwechselnden pluviatilen und ariden Phasen im Zancléen und Calabrien (WÜST, 1995) leiteten eine teilweise Einebnung des Gebietes ein. Die mächtigen, grossmorphologisch noch heute sichtbaren fossilen Schuttfächer sind Zeugen dieser beginnenden Einebnung.

Relikte von Paläoschuttfächern, <I>Vallée de l'Ouest.</I>

Relikte von Paläoschuttfächern, Vallée de l'Ouest.

Die heutige Landschaft wird geprägt durch regressive Erosionsformen einzelner regenreicher Perioden. Durch Schuttfächer bedeckte Einheiten wurden so teilweise wieder freigelegt. Auch heute noch tragen vereinzelte starke Regenfälle wie im November 1994 zur Landschaftsbildung bei.

Geologische Kartierung

Das Untersuchungsgebiet wurde auf einer Karte des nationalen geographischen Instituts Frankreichs im Massstab 1:5000 kartiert (INSTITUT GÉOGRAPHIQUE NATIONAL, 1969). Das kartierte Gebiet umfasst nach der Kompilation der Arbeiten von LAZAR (1995) und WÜST (1995) ca. 12 km2. Die Eckkoordinaten unter Verwendung des Kilometerkoordinaten-Netzes von Luxor sind ca.: 341.0 N, 777.1 E, 336.8 S und 772.6 W. Der Gipfel der La Cime [= Gebel Gurnah] liegt im globalen Koordinatensystem auf 25°43'9'' Breite und 32°35'7'' Länge.

Übersicht der kompilierten Kartierungen

Übersicht der kompilierten Kartierungen.

Das Erkennen und Einteilen der verschiedenen Lithologien bot im Feld keine allzu grossen Probleme, da die Grenzen geomorphologisch stark hervortreten (vgl. Abb. 7). Schwergewicht konnte also auf die exakte Kartierung der Aufschlussgrenzen gelegt werden.

Schwieriger war die Klassifizierung der "Oberflächenelemente", wie Paläoschuttdecken,  -schuttfächer, Gehängeschutt und rezente Schuttfächer, da die Übergänge oft unklar oder fliessend sind.

Konjugiertes Bruchpaar in der Theben Formation, Tal der Könige

Konjugiertes Bruchpaar in der Theben Formation, Tal der Könige.

Strukturelemente wie Brüche und Klüfte waren oft nur aus einiger Distanz zu erkennen und mussten teils durch Peilung eingemessen werden.

Folgende Phänomene wurden in der Kartierung ausgeschieden: human impact, Grablöcher, Steinmauern, rezenter Talboden, Wadi, feinkörnige Stausedimente, Terrassenrand, Abrissrand, potentieller Abrissrand, Geländekante, Einzelblock, Gehängeschutt, grobblockiger Bergsturz, rezente Schuttfächer, Silexdecke, Strukturboden, tiefgründige Verwitterung (Pedogenese), verwitterte Plateauoberfläche, Paläoschuttdecke, Paläoschuttfächer, Klüfte, Bruch, Versackungen, Verrutschungen, Pliozän/Pleistozän, Theben Foramtion (Yprésien, Einheiten 1-4), Esna-Shale (Yprésien/Landénien), Tarawan-Chalk (Landénien).

Da es sich um einen reinen Kartierauftrag handelte, wurden keine Gesteinsproben genommen.

Bibliographie

CURTIS, G., J.M. DUNCAN, A. GRAHAM, J. ROMER & J. RUTHERFORD (1978): Physical Deterioration of the Royal Tombs in the Valley of the Kings. - The Brooklyn Museum Theban Royal Tomb Project. 32 p.

GORE, R. (1991): Ramses the Great. National Geographic, 179: 2-31, National Geographic Society, Washington DC.

HAWKES, J. (1965): Das grosse Buch der Pharaonen. 154 p. Ensslin & Laiblin Verlag, Reutlingen.

INSTITUT GÉOGRAPHIQUE NATIONAL (1969): Carte des Vallées de la Montange occidentale de Thèbes. Centre de Photogrammétrie Architecturale et Archéologique, Paris.

LAZAR, J. (1995): Geologisch-geotechnische Untersuchungen im Thebanischen Gebirge, Teil Nord, Luxor, Ägypten. Unveröffentlichte Diplomarbeit, 160 p., Universität Bern.

SAID, R. (1993): The River Nile - Geology, Hydrology and Utilization. Micropaleontology, 320 p. Pergamon Press, Oxford.

SAID, R. (1960): Planctonic foraminifera from the Thebes Formation, Egypt. Micropaleontology, 6(3): 277-286.

VAIL, P.R., J. MITCHUM, R. TODD, J.M. WIDMIER, S. THOMPSON III, J.B. SUNGREE, J.N. BUBB & W.G HATFIEN (1977): Seismic stratigraphy and global changes of sea level. Mem. AAPG, 26: 49-212.

WÜST, R. (1995): Geologisch-geotechnische Untersuchungen im Thebanischen Gebirge, Teil Süd, Luxor, Ägypten. Unveröffentlichte Diplomarbeit, 252 p., Universität Bern.

WÜST, R.A.J., M.M. SELIEM, P. GANDER, F. GUGGER & Ch. SCHLÜCHTER (1996): Geological mapping of the Gebel Qurna area (Luxor, Egypt) with an evaluation og the geological hazard potentials (Abstract). In: EGSMA (1996): Abstracts of the Geological Survey of Egypt Centennial - Cairo, Egypt 19-22 Nov. 1996. 2 p.

WÜST, R.A.J., M.M. SELIEM, P. GANDER, F. GUGGER & Ch. SCHLÜCHTER (1996): The subdivision of the Thebes Formation and the Plio-/Pleistocene sediments around Gebel Qurna (Luxor, Egypt) (Abstract). In: EGSMA (1996): Abstracts of the Geological Survey of Egypt Centennial - Cairo, Egypt 19-22 Nov. 1996. 1 p.

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Last updated: 10/5/2001