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Eiszeiten

'Letzte Eiszeit' und 'Grösste Vergletscherung' in der Schweiz

'Letzte Eiszeit' und 'Grösste Vergletscherung' in der Schweiz
(nach SCHLÜCHTER 1996 und WELTEN 1988), Massstab: 50 km.

Seit über zwei Millionen Jahre haben Vergletscherungen (= Eiszeiten) die Landschaft der Schweiz nachhaltig geprägt. Ehemalige Eiszeiten äusseren sich etwa durch übertiefte Gletschertäler, Schottervorkommen, Moränenwälle und Erratiker. Nach heutigem Wissensstand können im Alpenraum inzwischen über ein Dutzend Vergletscherungen und Warmzeiten unterschieden werden.

Nach klassischer Nomenklatur werden die Eiszeiten [Warmzeiten] von jung nach alt Würm, [Eem], Riss, [Holstein], Mindel,... genannt.

Pollenuntersuchungen in Sedimenten erlauben die Rekonstruktion der Vegetations- und Klimaentwicklung:

Eiszeitliche Vegetationen haben etwa den arktischen Kältesteppen oder Tundren entsprochen. Kräuter und teils Sträucher bildeten eine offene Vegetation. Warmzeitliche Vegetationen scheinen den heutigen geähnelt zu haben. Im allgemeinen sind Bäume aufgetreten, die auch heute unsere Wälder bilden (Nadelwald, Eichenmisch- bzw. Laubwald).

Eiszeitlicher Abriss

Die maximale Übertiefung und zumindest die Anlage der EW-orientierten Seitentäler des Aaretals fand in der Mindel-Eiszeit oder noch früher statt. In der späten Mindel-Eiszeit akkumulierten sich in den übertieften Talabschnitte enorme Sedimentfüllungen.

Die darauffolgende Holstein-Warmzeit verdrängte die Kältesteppen mit einem warmgetönten Laubmischwald teils mit Stechpalme oder besonders im Aaretal Buche und kaukasische Flügelnuss. Nach einer kurzen Kaltphase mir Kräutern und Sträucher kehrte der warmgetönte Laubmischwald wieder zurück. Aufgrund der folgenden Klimaverschlechterung ging dieser dann allerdings in einen Nadelwald über.

In der vorletzten Eiszeit reichte die Schneelinie bis zu 1'300-1'400 m tiefer als heute. Der Rhonegletscher erreichte grosse Ausdehnung und im Mittelland beträchtliche Mächtigkeiten: Auf der Höhe von Solothurn betrug diese über 1 km, beim Gurnigel 1'350 m. Der Aaregletscher war mit dem Rhonegletscher am Alpenrand verschmolzen. Gegen Ende der Vergletscherung wurden Aare- und Gürbetal ausgeräumt und Deltaschotter abgelagert.

Die vorletzten Eiszeit ist durch drei kurze Einwanderungen von Nadelwälder gekennzeichnet. Diese zeigen allerdings einen zunehmend kaltzeitlicheren Charakter. Nach einer ausgeprägten Kaltzeit mit offener Kältesteppe sind Lärche und Birke wieder eingewandert. Schliesslich dominierte Birke vor Lärche und Rottanne.

In der letzten Warmzeit hat sich im Aare- und Gürbetal bis Bern ein See gebildet, in welchem Tone, Deltaschotter und Sande abgelagert worden sind. Es zeigt sich ein früher, warmzeitlicher Nadelwald mit Weisstanne, welche später wieder fehlt. Speziell nördlich von Bern waren Hagebuche und Rotbuche stark verbreitet.

Während der letzten Eiszeit lag die Schneelinie ebenfalls bis zu 1'200 m tiefer als heute. Der Rhonegletscher reichte im Mittelland noch bis Wangen an der Aare. Während des Gurten-Stadiums (Würm I) vereinigte sich der Aaregletscher bei Bolligen nördlich von Bern mit dem Rhonegletscher. Während des späteren Berner-Stadiums (Würm II) blieb der Aaregletscher selbstständig.

Der Anfang der letzten Eiszeit war durch warme Phasen mit Nadelwald mit Birke unterbrochen. Später setzte sich die Vegetation aus Kältesteppen und Feuchtrasen zusammen.

Nach Ende der letzten Eiszeit um ca. 13-14 Tausend Jahre vor heute, fanden einerseits weitere kleinere Vorstösse statt (z.B.: Kleine Eiszeit von 15.-19. Jh.) andernseits gab es auch wärmere Phasen (z.B. holozäne Wärmezeit: Schneegrenze um 300-400 m höher als heute).  
 

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Last updated: 10/5/2001